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Eine Reise ist wie ein Trunk aus der Quelle des Lebens! ( Friedrich Hebbel)
  • Okt
    26.

    Blickpunkt Bauhaus Dessau

     

    Vor 100 Jahren zog das Bauhaus von Weimar nach Dessau und erlebte dort seine Blütezeit. Wesentlich dazu beigetragen hat der in Dessau tätige Unternehmer Hugo Junkers. Er hatte sich sehr energisch für die Ansiedlung des Bauhauses in Dessau eingesetzt und später das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser unter anderem mit wärmetechnischen Geräten ausgestattet. Wenn in diesem und im nächsten Jahr das Jubiläum „An die Substanz. Bauhaus Dessau 100“ gefeiert wird, wird man auch Hugo Junkers Beitrag würdigen.

     

    Im April 1919 gründete der Architekt Walter Gropius (1883 – 1969) in Weimar das „Staatliche Bauhaus“. Seine Idee war, Kunst, Architektur und Handwerk zu einer idealen Verbindung zu bringen und den „Bau der Zukunft“ als Gesamtkunstwerk zu errichten. Schon bald erhielt diese Idee viel Aufmerksamkeit, und Gropius konnte bereits Ende 1920 und Anfang 1921 namhafte Künstler wie Oskar Schlemmer und Paul Klee als Meister an das „Staatliche Bauhaus“ berufen. Andere berühmte Künstler folgten, und so wurde das Weimarer Bauhaus schon bald ein Treffpunkt der internationalen Avantgarde.

     

    Doch es gab auch heftige Kritik am Bauhaus in Weimar. Die konservativen und rechten Parteien nannten es „utopisch“ und „bolschewistisch“. Bei den Wahlen zum Thüringer Landtag im Februar 1924 schlossen sich diese Parteien zusammen und erlangten die Mehrheit im Parlament. Dem ihnen unliebsamen Bauhaus kürzten sie zum Ende des Jahres massiv den Etat und kündigten den Meistern „vorsorglich“ zum 1. April 1925. Die zwar finanziell begründeten, aber politisch motivierten Schikanen machten eine Weiterarbeit unmöglich. Am 26. Dezember 1924 erklärten die Bau-hausmeister die Auflösung des Bauhauses zum 1. April 1925.

     

    Daraufhin boten sich andere Städte als neue Standorte an, darunter auch die Stadt Köln, mit ihrem damaligen Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer. Die Wahl fiel jedoch auf Dessau – eine aufstrebende Industriestadt, die sozialdemokratisch regiert wurde. Zu den wichtigsten Firmen vor Ort zählten die Junkers-Werke, deren Gründer, Hugo Junkers (1859 – 1935), maßgeblich an der Ansiedlung des Bauhauses in Dessau beteiligt war. Auch der Oberbürgermeister von Dessau, Fritz Hesse, unterstützte die Ansiedlung in der Stadt. Moralische und praktische Unterstützung erhielt die Schule vom „Kreis der Freunde des Bauhauses“, dem unter anderem Marc Chagall, Albert Einstein und Gerhart Hauptmann angehörten.

    Und so beschloss der Meisterrat 1925 den Umzug nach Dessau. Am 4. Dezember 1926 bekam das Bauhaus Dessau mit dem von Gropius entworfenen Bauhausgebäude sein eigenes Schulgebäude. Es erhielt den offiziellen Status „Hochschule für Gestaltung“, und Gropius wurde deren Direktor. Ebenfalls im Jahr 1926 waren auch die von Gropius entworfenen und von der Stadt finanzierten Meisterhäuser fertiggestellt, die den Bauhausmeistern als Wohn- und Arbeitsstätten dienten. Sowohl das Schulgebäude als auch die Meisterhäuser gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die vom späteren Direktor, Hannes Meyer, entworfenen Laubenganghäuser.

     

    Moderne Wärmetechnik sorgte für Erleichterung im Alltagsleben

    Für die wärmetechnische Ausstattung des Bauhausgebäudes und der Meisterhäuser in Dessau sorgte Hugo Junkers. Bereits in Weimar hatte der freigeistige Ingenieur und Erfinder Kontakt zu Gropius aufgenommen und das „Haus Am Horn“, das erste Bauhaus-Musterhaus, mit Wärmetechnik ausgestattet. Die Meisterhäuser in Dessau wurden nun zu Prototypen und Anschauungsobjekten für das Neue Bauen und Wohnen der 1920er-Jahre. Die Ausstattung mit Heizung, fließend warmem Wasser und modernen Küchengeräten erleichterte das Alltagsleben. Gasbadeöfen der Werke Junkers & Co. versprachen – so deren Werbung – „alle Tage Badetage“.

     

    Eine weitere Zusammenarbeit mit den Dessauer Bauhäuslern ergab sich, als der Designer und Architekt Marcel Breuer die Stahlrohrmöbel entwarf. Die Modellmuster des berühmten Stahlrohrsessels entstanden in den Junkers-Werken. Vorausgegangen war eine Probe- und Entwicklungsphase des Sessels, die Breuer und die Fachleute in der Junkers-Lehrwerkstatt durch praktische Versuche mit verschiedenen Materialien und deren Formgebung schließlich erfolgreich abschließen konnten. In Junkers hatten sie den idealen Partner zur technischen Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen gefunden. Bereits in Weimar hatte sich Gropius von der Handwerksorientierung abgewandt. Der neue Kurs hieß nun: „Kunst und Technik – eine neue Einheit“.

     

    Die Junkers „Volksthermen“ waren vor allem bei der weniger wohlhabenden Bevölkerung beliebt, die nun endlich in den Genuss von warmem Leitungswasser kam. Die Thermen wurden auf der ganzen Welt eingesetzt und brachten Junkers die Mittel für seine Forschungsprojekte ein. Es war vor allem der Flugzeugbau, dem er sich nun zuwandte. Es sollte ein Flugzeug ganz aus Metall sein - entgegen der herrschenden Überzeugung, dass Metall nicht fliegen kann. Der Durchbruch kam mit der F 13, dem ersten Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt, das mit einer beheizbaren Kabine für vier Personen ausgestattet war. Die F 13 mit ihrer gewellten Aluminiumhaut entwickelte sich zu einem großen Verkaufserfolg: Zwischen 1919 und 1930 produzierten die Junkers-Werke 322 Stück dieses Typs.Bauhaus_Gasbadeofen_W32_Kupfer.jpg

    Der Gasbadeofen erleichterte das Alltagsleben. Foto: Technikmuseum Dessau

     

    Ikone der Luftfahrt: „Tante Ju“ im Technikmuseum zu bewundern

    Einen weiteren außerordentlich großen Erfolg erzielten die Junkers-Werke schließlich auch mit einer dreimotorigen Passagierflugvariante, der Ju 52, die aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit schnell zum Standardtyp der deutschen und ausländischen Fluggesellschaften wurde. Das „Tante Ju“ genannte Flugzeug wurde zur Ikone der Luftfahrt. Die Flugzeuge F 13 und Ju 52 sind heute im Technikmuseum „Hugo Junkers“ in Dessau-Roßlau ausgestellt.

     

    Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde Junkers zur Abtretung der Werke und Patente gezwungen, und die Nazis führten seine Firmen unter seinem Namen für Rüstungszwecke weiter. Junkers wurde in seinem Ferienhaus in Bayern unter Hausarrest gestellt und durfte die Stadt Dessau und seine Betriebe nicht mehr betreten. Den Einsatz der Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg hat Junkers nicht mehr erlebt. Er starb am 3. Februar 1935, seinem 76. Geburts-tag, in Gauting bei München. Am 100. Jahrestag des Erstflugs der F 13 wurde 2019 zu Ehren von Junkers in Dessau ein neun Meter hohes Denkmal eingeweiht. Es handelt sich dabei um eine überdimensionale Darstellung des Firmenlogos.

     

    Auch das Bauhaus Dessau überlebte den Nationalsozialismus nicht. Im Oktober 1932 hatte der Dessauer Gemeinderat, dessen Mitglieder schon zu dieser Zeit überwiegend der NSDAP angehörten, die Schließung der „Hochschule für Gestaltung“ beschlossen. Für ihn war das Bauhaus eine Ansammlung von Kommunisten und Unruhestiftern, die verboten gehörte. Der Architekt Mies van der Rohe, seit 1930 dritter und letzter Direktor des Bauhauses, versuchte noch, die Hochschule zu retten und führte sie als privat geführtes „Freies Lehr- und Forschungsinstitut“ in Berlin-Steglitz weiter. Aber seine Bemühungen waren vergebens. Die Gestapo versiegelte das Gebäude.

     

    Am 20. Juli 1933 beschlossen van der Rohe und die verbliebenen Meister daher die Auflösung des Bauhauses und setzten damit selbst einen Schlusspunkt unter das Experiment. Die bekanntesten Bauhauslehrer, darunter Walter Gropius, Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky und Paul Klee, emigrierten in den Jahren darauf. Es war der Exodus der Avantgarde der Moderne aus Deutschland. Walter Gropius war in seinen letzten Lebensjahren wieder häufig in Berlin tätig, wo er unter anderem 1957 einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel entwarf. Er starb 1969 im Alter von 86 Jahren in Boston in den USA.

     

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    Die "Tante Ju" wurde zur Ikone der Luftfahrt. Foto: Technikmuseum Dessau.

     

     

    Weitere Informationen:

    Anlässlich des Jubiläums feiert das Bauhaus Dessau 2025 und 2026 mit einem umfangreichen Programm – von der Pop-up-Ausstellung „An die Substanz. Bauhaus Dessau 100“ über interaktive Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis hin zu Vorträgen und Gesprächen an unterschiedlichen Orten wie Braunschweig oder Berlin

    . Mehr unter:

    https://bauhaus-dessau.de/veranstaltungen/100-jahre-bauhaus-dessau

     

     

Die nächsten Termine

  • 17
    Oct
    2025

    Roncalli's Apollo Varieté startet mit neuem Programm "Extravaganza"

    Vom 17. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026 in sind Sie eingeladen den Glamour der 20er und 30er Jahre live mit zu erleben. Extravaganza heißt die neue Show in Roncalli`s Apollo Variete Seien Sie dabei und genießen Sie den Hauch von Verruchtem, von Freiheit und Leichtigkeit und lassen sich verführen und entführen in die 20er Jahre mit dem sinnlich schönen und verbotenem Nachtleben.

    17.10.2025 bis 11.01.2026

    Düsseldorf


  • 17
    Nov
    2025

    Medica 2025 Medizin- Fachmesse in Düsseldorf

    17.11.2025 bis 20.11.2025

    Düsseldorf


    Vom 17. bis 20. November 2025 versammelt die MEDICA erneut internationale Experten aus der Medizinbranche in Düsseldorf.
    Die MEDICA in Düsseldorf ist mit über 4.500 Ausstellern aus 66 Ländern und mehr als 81.000 Besuchern aus der ganzen Welt eine der größten medizinischen B2B-Fachmessen weltweit. Hier werden eine Vielzahl von innovativen Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Medizinische Bildgebung, Labortechnik, Diagnostika, Health-IT, mobile Health sowie Physiotherapie-/ Orthopädietechnik und medizinische Verbrauchsmaterialien präsentiert.
    Schon seit über 40 Jahren ist sie eine feste Größe im Kalender aller Experten.
    Fester Bestandteil neben der Fachmesse sind die "MEDICA Foren und Konferenzen".  Die MEDICA bietet kostenlose Foren, verteilt in den Messehallen, sowie interessante Sonderschauen und Aktionen. Hierzu zählen MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM mit MEDICA App COMPETITION, MEDICA HEALTH IT FORUM, MEDICA ECON FORUM, MEDICA TECH FORUM und MEDICA LABMED FORUM. Zu den Konferenzen gehören der Deutsche Krankenhaustag (die führende Kommunikationsplattform für Entscheider in deutschen Kliniken), die MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE, CONFERENCE und die International Conference on Disaster and Military Medicine (DiMiMED). Ein weiteres Highlight ist der MEDICA START-UP PARK, wo junge innovative Unternehmen die Trends der Zukunft in der Medizintechnologie präsentieren.