• Mär
    08.

    Das Centrum für Reisemedizin warnt vor Tauchunfällen...

    Traumziel exotische Tauchspots

    Tauchbegeisterte sehen ihr Hobby oft als Ausdruck großer Naturverbundenheit – und Tauchspots damit als umso attraktiver, je einsamer und abgelegener sie sind. Veranstalter von Tauchreisen kommen diesem Bedürfnis gern entgegen und bieten Touren an Orte an, die scheinbar unberührt sind. Auch in asiatischen Gewässern boomen sogenannte Tauchkreuzfahrten oder -safaris – mehrtägige Bootsfahrten, bei denen die Kunden weit vor der Küste vom Boot aus tauchen können. Doch die Abgelegenheit bringt auch Gefahren mit sich. Worauf Taucher bereits vor Reiseantritt achten und welche Voraussetzungen vor Ort für einen sicheren Urlaub erfüllt sein sollten, ist ein Thema auf der heutigen Pressekonferenz des CRM Centrum für Reisemedizin. So schön das Schweben unter Wasser ist, es birgt auch Risiken: „Bei rund einem von 10 000 Tauchgängen kommt es zu einem schweren Tauchunfall, der unbehandelt zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod des Tauchers führen kann“, sagt Dr. med. Ulrich van Laak von der Tauchsicherheitsorganisation Divers Alert Network (DAN) Europe, der auf der Pressekonferenz zum Thema Tauchen in Asien referierte . Diese Gefahr werde von Tauchenthusiasten nur zu gern ausgeblendet – ebenso wie die Tatsache, dass gerade abgelegene Tauchgebiete meist nicht über Einrichtungen zur Notfallversorgung verfügen.„Oft muss dort improvisiert werden, und der Transport zu einer leistungsstarken Druckkammer ist nicht möglich oder dauert zu lange“, so van Laak.Gerade der Faktor Zeit sei jedoch entscheidend, wenn es darum gehe, die dramatischen Folgen eines Tauchunfalls zu begrenzen oder zu vermeiden. Bei der bekannten Taucherkrankheit etwa, die medizinisch korrekt als Dekompressionsunfall bezeichnet wird, bilden sich kleinste Gasbläschen im Blut, die den Blutfluss stören und Schlaganfall-ähnliche Symptome und Schäden verursachen können. Die Bläschen können immer dann entstehen, wenn der Taucher zu rasch aufsteigt: Gase, die unter dem im tieferen Wasser herrschenden Druck gut löslich waren, finden bei rasch nachlassendem Druck wieder zu Bläschen zusammen. „Eine hyperbare

    Sauerstofftherapie kann hier kausal eingreifen und Schäden vermeiden“, erklärt van Laak. Hierfür wird der Patient in einer Druckkammer wieder Überdruck ausgesetzt, wodurch die Gasbläschen sich verkleinern oder ganz auflösen. Außerdem atmet der Patient in der Kammer über ein Maskensystem 100 Prozent hyperbaren Sauerstoff und wirkt so dem in den betroffenen Geweben – etwa im Gehirn – entstandenen Sauerstoffmangel entgegen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist allerdings, dass der Verunfallte innerhalb von zwei bis vier Stunden in die Druckkammer kommt oder zumindest eine Behandlung mit reinem Sauerstoff erhält. Auch bei anderen Tauchunfällen, wie der ebenfalls durch zu schnelle Druckminderung verursachten Überdehnung der Lunge, durch die es zu einer folgenschweren Atemgasembolie kommen kann, ist eine rasche medizinische Versorgung entscheidend.Van Laak rät Sporttauchern daher dazu, bereits vor der Buchung schriftliche Informationen dazu einzuholen, ob für Notfälle eine Druckkammer und entsprechende Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ob Erste-Hilfe-Sauerstoff bereitsteht, das Personal entsprechend geschult und eine Kommunikation zumindest auf Englisch möglich ist. „Gerade in Asien ist ein weiterer wesentlicher Punkt die Versicherung“, betont der Mediziner. Wer keine Vorauszahlungsgarantie vorweisen kann, wird in vielen asiatischen Ländern erst gar nicht behandelt. Die Behandlung von Tauchunfällen und damit verbundene Nebenkosten ist keine Kassenleistung. „Sporttauchern empfehle ich daher eine leistungsstarke tauchmedizinische Assistance mit einem umfassenden Absicherungsvolumen“, so der Experte.Unabdingbar ist in jedem Fall auch eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung, wie sie in Deutschland prinzipiell von jedem Hausarzt durchgeführt werden darf. „Ich rate aber dazu, einen spezialisierten Tauchmediziner aufzusuchen“, sagt van Laak. Nach einer ausführlichen Untersuchung mit Fokus auf HNO-System, Lungen und Herz sowie einem Gespräch bescheinigt dieser dem Taucher im Idealfall, dass er körperlich dazu in der Lage ist, den Tauchsport auszuüben. Zudem wird ausgeschlossen, dass ein erhöhtes Risiko für ein Barotrauma, eine plötzliche Orientierungsstörung oder Panik vorliegt. Die Untersuchung sollte spätestens alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden; ab dem 40. Geburtstag ist eine jährliche Wiederholung angeraten.

    www.crm.de

     

    Über das CRM Centrum für ReisemedizinDas CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf, wurde 1988 gegründet und ist seit 2005 ein Unternehmen der Thieme Verlagsgruppe.Als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut trägt es Informationen über Infektions- und andere reiserelevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheken können auf die daraus entwickelten Fachinformations-dienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen – etwa auf das jährlich erscheinende Standardwerk „CRM Handbuch Reisemedizin“.Das CRM ist darüber hinaus der führende Anbieter von Seminaren zum Thema Reise- und Tropenmedizin, die von den Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden