Nov
06.
Das Baukunstarchiv NRW wurde zu einem lebendigen Ort der Baukultur für das ganze Land!
„Das Baukunstarchiv NRW beherbergt heute 125 Nachlässe bedeutender Architektinnen und Architekten sowie von Bauingenieurinnen und -ingenieuren“, erklärte der Vorsitzende der vier Gesellschafter des BKA NRW, Ernst Uhing, anlässlich eines Jubiläumfestes in Dortmund. „Es ist aber auch ein Ort für Veranstaltungen und Tagungen, für Ausstellungen und Präsentationen, zum Forschen und Feiern – kurz: ein lebendiger Ort der Baukultur für unser Land“, so der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen weiter. Im ehemaligen Museum am Ostwall hätten die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die Stiftung Deutscher Architekten, die Ingenieurkammer-Bau NRW sowie der Förderverein für das Baukunstarchiv NRW in Kooperation mit der TU Dortmund und mit Unterstützung der Stadt Dortmund sowie des Landes Nordrhein-Westfalen eine Institution ins Leben rufen können, die sich in den fünf Jahren ihres Bestehens zu einer multifunktionalen Kulturstätte entwickelt habe. Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, Ina Scharrenbach, sagte, das Baukunstarchiv NRW sei nicht nur ein Ort der Wissenssammlung, sondern auch der Wissensvermittlung. „Es ist auch ein Ort des Zusammenwirkens, der Kooperation und der Gemeinschaft.“
Feierten fünf Jahre Baukunstarchiv NRW in Dortmund (v. l.): Markus Lehrmann (Geschäftsführer BKA NRW), Festredner Prof. Dr. Andres Lepik (TU München), Ernst Uhing (Präsident Architektenkammer NRW, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung BKA NRW), Thomas Westphal (Oberbürgermeister Dortmund), Ina Scharrenbach (Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW), Prof. Dr. Manfred Bayer (Rektor TU Dortmund) und Prof. Dr. Wolfgang Sonne (Wissenschaftlicher Leiter BKA NRW, TU Dortmund) – Foto: Detlef Podehl/Baukunstarchiv NRW
Seit der Eröffnung des Baukunstarchivs NRW am 04.11.2018 in Dortmund liefen im früheren Gebäude des „Museums am Ostwall“ die Fäden eines dezentralen Netzwerkes zusammen, erläuterte der Geschäftsführer des Baukunstarchivs NRW, Markus Lehrmann. „Hier bündeln sich viele Kräfte der Baukultur des Landes NRW – ein Novum und Chance für unser bauintensives Bundesland.“
Partnerin des Baukunstarchivs NRW ist die Technische Universität Dortmund. Für Prof. Dr. Wolfgang Sonne von der TU, den wissenschaftlichen Leiter des Hauses, hat sich das Baukunstarchiv NRW auch als Ort der Wissenschaft und der Forschung bewährt. „Mit den Beständen wird im Rahmen von Dissertationen oder Forschungsprojekten gearbeitet.“ Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit seien dann immer wieder in attraktiven Ausstellungen auch einem breiten Publikum vermittelt worden.
Mehr als 30 große Ausstellungen hat das Baukunstarchiv NRW seit seiner Gründung präsentiert; ergänzt um Dauerausstellungen des RVR zur „Route der Industriekultur“ im Ruhrgebiet sowie zur wechselvollen Geschichte des Hauses selbst: Das Gebäude am Ostwall 7 war 1872 bis -75 von dem Berliner Architekten Gustav Knobloch als Landesoberbergamt zur Verwaltung der preußischen Kohleregionen errichtet worden; ab 1911 diente es als Museum. Nach schweren Kriegszerstörungen wurde es ab 1949 als „Museum am Ostwall“ von Gründungsdirektorin Leonie Reygers zu einem international anerkannten Museum entwickelt.
Für die Nutzung als „Baukunstarchiv NRW“ stellt die Stadt Dortmund das sanierte Gebäude kostenfrei zur Verfügung. „Das Baukunstarchiv NRW hat sich zu einem attraktiven Ort des kulturellen Lebens in unserer Stadt entwickelt“, erklärte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal anlässlich des fünfjährigen Bestehens des BKA NRW. „Die neue Nutzung des Gebäudes hat auch für den Standort am Ostwall und das gesamte Quartier wertvolle städtebauliche Impulse gegeben.“
Für die Verankerung des „Baukunstarchivs NRW“ mit seiner landes- und bundesweiten Ausstrahlung in der Dortmunder Stadtgesellschaft sorgt u. a. der „Förderverein für das Baukunstarchiv NRW e.V.“, einer der vier Gesellschafter des BKA NRW. „Wir wollen, dass die Menschen sich mit baukulturellen Themen und Fragestellungen befassen“, erklärte der Vorsitzende des Fördervereins, Prof. Dr. Franz Pesch, in seiner Festansprache zum Jubiläum. „Die über 100 Veranstaltungen, die hier in jedem Jahr stattfinden, bringen uns kontinuierlich Besucherinnen und Besucher in Haus, mit denen wir in den Dialog treten können.“ Er sei dankbar, dass das Haus auch von Verbänden und Vereinen sowie von dritter Seite für Festveranstaltungen aller Art genutzt werde.
Als Festredner betonte Prof. Dr. Andres Lepik, Direktor des Architekturmuseums der Technischen Universität München, die notwendige Vernetzung und Kooperation der Architektur-Sammlungen in Deutschland. Notwendig sei eine „Daten-Almende“, die von allen Archiven und im Idealfall auch von Planungsbüros gemeinsam bewirtschaftet und gepflegt werden müsse mit dem Ziel, gemeinsame Standards für Datenerfassung und Archivierung zu nutzen. „Angesichts der zunehmenden Datenmengen brauchen wir eine gemeinsame Forschungsplattform“ betonte Prof. Lepik. Daten seien heute eine Währung: „Aus dem Goldrausch ist der Datenrausch geworden.“
Zur Information:
Die Vielfalt der Ausstellungen, Veranstaltungen und Aktivitäten der ersten fünf Jahre des Baukunstarchivs NRW fasst der Sonderband „5 Jahre Baukunstarchiv NRW“ der Schriftenreihe des BKA NRW zusammen, der anlässlich des Jubiläums im Verlag Kettler erschienen ist:
Hrsg.: Markus Lehrmann, Ute Reuschenberg, Wolfgang Sonne: „5 Jahre Baukunstarchiv NRW“. Softcover, 200 Seiten, 20 x 24 cm; 28,00 €.
Von: Ehnes Nicole AKNW. Foto: Detlef Podehl/Baukunstarchiv NRW