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    24.

    Schaufenster Deutschland Blickpunkt Neuss

     


    Bereits im Jahr 1415 war die Sebastianus Bruderschaft in Neuss bestrebt gute Schützen hervorzubringen, allerdings nicht um ein glanzvolles Schützenfest zu feiern. Diese Bruderschaft sah es vielmehr für den Verteidigungsfall als notwendig an, in der Schießkunst bestens bewandert zu sein.

    Doch zu Beginn des 19.Jahrhunderts übten sich besonders gern die jungen unverheirateten Neusser Burschen in der Kunst des Wettschießens und fanden daran so viel Gefallen, dass

    (nach Überlieferungen)im Jahre 1923 das 1. Vogelschießen stattgefunden haben soll. Der Sieger wurde unter fröhlichem Gesang  ins nächste Wirtshaus geleitet, wo man kräftig weiter feierte, bevor man ihn heim begleitete. Aus dieser „Schützenfeier“ entwickelte sich ein Festumzug, an dem von Jahr zu Jahr mehr Schützen teilnahmen

    Heute ist das Neusser Schützenfest weltbekannt und bei dem Fackelzug am Samstag, der sonntäglichen Parade, den Festumzügen bis Dienstag kann man sich an über 7500 Akteuren

    ( Schützen, Musikkapellen) in ihren prachtvollen unterschiedlichen Uniformen erfreuen.

    Waren es 1823 nur 2 Korps, das Grenadierkorps und das Jägerkorps, gründeten sich im Laufe der Jahre noch weitere 8 Korps:

    Neusser Reiter Corps von 1828

    Neusser Sappeur Korps von 1830

    Edelknaben Korps von 1835

    Schützengilde von 1850

    Artillerie Corps von 1854

    Schützenlust von 1864

    St. Hubertus Schützen Gesellschaft von 1899

    Scheibenschützen von 1920

    Die Schützenfesttage werden in Neuss von den Bürgern und vielen Gästen von nah und fern fröhlich und im harmonischen Miteinander gefeiert. Bereits Wochen vorher kann man die Vorfreude auf das bevorstehende Fest spüren. Eine besondere, erwartungsvolle Atmosphäre ist in der Stadt zu spüren, die natürlich auch von den verschiedenen im Vorfeld samstags stattfindenden Ehrenabenden

    ( Majors-, Oberst-, Königsehrenabend) mit anschließenden Pechfackelumzügen und Feiern, oder dem kostenlosen von der Brauerei Frankenheim gesponserten „Räuberabend“ vor dem Vogthaus auf dem Münsterplatz zusätzlich genährt wird.

    Die beliebte Band „Die Räuber“ begeistert bereits seit 18 Jahren mehrere 1000 Zuschauer14 Tage vor dem Schützenfest auf dem Platz vor dem Quirinus Münster mit einem Repertoire aus Oldies, Klassik, Schlagern. Ob jung oder alt, hier wird getanzt und geschunkelt nach der Musik der beliebten Band.

    Zum Schützenfest gehört auch eine Schützenkirmes, die am Freitag nachmittags offiziell durch den Bürgermeister eröffnet wird. Nach der Ansprache und dem traditionellen Freibier – Fass - Anstich durch den Bürgermeister findet man vor allem die Schützen mit ihren Familien auf der Kirmes. Es ist für sie oft die einzige Möglichkeit mit der Familie die Kirmes zu erkunden, denn die nächsten Tage stehen im Zeichen der Festumzüge.

    Der Fackelumzug ist der erste Schützenumzug am Samstag und erfreut sich größter Beliebtheit.

    Mit diesem Umzug drücken die Schützen ganz besonders ihre Liebe zum Brauchtum und die Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt Neuss aus.

    Schon monatelang vorher werden Großfackeln gebaut zu Themen, die sie bewegen und die meist in Verbindung mit der heimatlichen Region stehen.

    Über 90 Großfackeln, im Umzug von Schützen gezogen oder auf Wagen gefahren, werden gebührend von den am Straßenrand stehenden und ausgelassen feiernden Bürgern und Gästen beklatscht und bewundert.

    Die sonntägliche Parade zu Ehren des Schützenkönigs ist ein weiterer Höhepunkt. Nicht nur Blumenliebhaber können sich an dem bunten Bild der von Hönnessen ( Blumenhornträgern)über den Markt getragenen Blumenhörnern erfreuen. Der nachmittägliche Festumzug, sowie die weiteren Umzüge Montag und Dienstag finden ebenfalls viele Zuschauer.

    Das traditionelle Vogelschießen steht Dienstags nachmittags auf dem Programm und hier wird auf der Festwiese der neue Schützenkönig ermittelt. Nach dem großen Zapfenstreich im Festzelt wird der neue Schützenkönig unter Musikbegleitung in einem weiteren Festzug, dem sogenannten Wackelzug, zur Freude der am Straßenrand stehenden Bevölkerung durch die Stadt begleitet. Hierbei darf aus Schützenreihen auch mal ein Tänzchen mit einem „Nüsser Röskes", einer der vielen vom Straßenrand zuschauenden Bürgerinnen, gewagt werden. Dieser ausgelassene Festzug, an dem es nicht selten auch Rosen und Küsschen gibt, ist sehr beliebt in der Bevölkerung.

    Bevor es zum Finale geht, dem großen Zapfenstreich auf dem Münsterplatz, marschieren die Schützen noch einmal mit großer Disziplin an ihrem neuen König vorbei.

    Nach dem Zapfenstreich, dem Mitsingen der Nationalhymne und unter Glockengeläut vom Quirinusmünster verabschieden sich die Schützen von dem Schützenjahr, doch nicht ohne sich und anderen ein

                                   "schönes neues Jahr“


    gewünscht zu haben.