Jan
27.
Ab Montag, 29.01.2018, gastiert zum zweiten Mal ein Kunstwerk des
Münchner Fotografen Philipp Schönborn in der Krypta des Naumburger
Doms. Mit der Lichtskulptur setzt er der Heiligen Elisabeth von
Thüringen ein leuchtendes Denkmal und bietet den Dom-Besuchern im
Rahmen des 25. Jubiläums der Straße der Romanik ein bedeutendes
Glanzlicht mit einer besonderen Wirkung in der Dunkelheit der Krypta.
Den Auftakt der Ausstellung bildet der Gottesdienst am Sonntag, 28.
Januar 2018, 10.00 Uhr, in der Marienkirche am Naumburger Dom.
Die Evangelische Kirchengemeinde und die Vereinigten Domstifter laden
alle Interessierten herzlich dazu ein.
Teil der Ausstellung wird außerdem ein Konzert der Erfurter Sängerin
Sabine Lindner sein. Zur Musikalischen Passionsandacht am 24. Februar
2018 ist sie mit dem Elisabethoffizium im Dom zu hören.
Das Interesse Schönborns am Leben und Wirken herausragender Frauen
wandte sich 2014 Elisabeth von Thüringen zu. Besonders der Umstand,
dass ihre Grablege erhalten, aber ihre Gebeine in der Reformationszeit
zerstreut wurden, regte Schönborn zu dem sargartigen Schrein „Elisabeth
von Thüringen“ an. Leuchtend bunte Bilder umfassen die schmale,
einfache Kistenform. Sie stammen von dem mittelalterlichen
Elisabethfenster aus der Marburger Elisabethkirche und wurden von dem
Künstler in die Abstraktion der Unschärfe geholt. Hier wird das kurze
Leben der ungarischen Königstochter Elisabeth (1207 - 1231) erzählt: Wie
sie nach dem frühen Tod ihres Mannes dem höfischen Leben entfloh und
sich der Speisung und Pflege der ärmsten und der kranken Menschen
widmete. Dem heiligen Franziskus nachfolgend, fand sie ihren Platz bei
den Menschen in Not.
Die Oberseite des Schreines zeigt sie auf einem Kissen ruhend in weißem
Schleier. Über diesem Relief, das ihr Grab ziert, wurde die Elisabethkirche
in Marburg errichtet.
Das leuchtende Kunstwerk geht auf eine mehrjährige Reise zu den Orten,
an denen Elisabeth lebte oder an denen sie früh verehrt wurde. Die Reise
begann am Elisabethfest 2017 im Dom zu Erfurt, wo 1235 ihre
Heiligsprechung proklamiert wurde. Zweite Station (bis 13. Mai 2018) ist
der Naumburger Dom, in dessen Elisabethkapelle sich die vermutlich
älteste Steinfigur der Heiligen befindet.
Weitere Stationen des Kunstwerks zu Ehren der Heiligen Elisabeth von
Thüringen werden u.a. die Abteikirche Sayn, die Wartburg, die
Neuenburg in Freyburg (Unstrut), der Dom zu Merseburg und der Wiener Stephansdom sein.
Philipp Schönborn ist 1943 geboren, wuchs in Österreich auf und lebt heute in München. Seit den 1980er Jahren machte er sich international einen Namen als Fotograf von zeitgenössischen Kunstwerken. Schönborns künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Kunst, Religion, Licht und Farbe begann 1990. Die Form, die er dafür entwickelte, ist die Fotografie in Leuchtkästen oder Aluminiumrahmen.
Mit seiner Einzelausstellung „Heiliges Land“ im Fotomuseum Berlin 2005 wurde er als Künstler bekannt, 2017 bestritt er eine Einzelausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien.
Naumburg war bereits 2012 eine wichtige Station auf seiner Ausstellungstournee „Hildegard von Bingen“, eine der großen Frau des Mittelalters gewidmete Reise entlang der Straße der Romanik
Von: Gastbeitrag Kerstin Wille