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06.
Unter dem appellativen Titel „# AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume“ beschäftigt sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in der zweiten Jahreshälfte 2017 intensiv mit dem öffentlichen Raum in unseren Städten.
Welche Anforderungen müssen Stadtplätze und Freiräume erfüllen, um sowohl funktional als auch attraktiv zu sein? Welche politische und soziale Bedeutung kommt dem öffentlichen Raum zu? Und welche Entwicklungen sollten vorangetrieben werden, um neue öffentliche Räume zu schaffen, die der Stadt und ihren Bürgern guttun? - Die Ausstellung „# AUF DIE PLÄTZE“ wurde am5.September 2017 um 18.30 im Haus der Architekten eröffnet und läuft zunächst bis zum 30. Oktober.
Anschließend soll die Ausstellung auf Wanderschaft gehen.
„Unsere Gesellschaft durchläuft gegenwärtig demographisch und in der technischen Entwicklung einen deutlichen Wandel“, erläuterte Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die Motivation der Kammer zur Entwicklung des Projektes # AUF DIE PLÄTZE. „Das spiegelt sich in der Wertschätzung und der Gestaltung guter öffentlicher Räume wider.“ Die Ausstellung lade dazu ein, die aktuelle Bedeutung öffentlicher Räume und ihre Potenziale interdisziplinär und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren. Anregungen dazu bietet ein vielfältiges Begleitprogramm, mit dem
dezentral zu Veranstaltungen auf Plätze und in öffentliche Räume in allen nordrhein-westfälischen Regionen eingeladen wird.
Plädoyer für den öffentlichen Raum
# AUF DIE PLÄTZE! versteht sich als ein Plädoyer für den öffentlichen Raum in der Stadt. Die Ausstellung veranschaulicht beispielhaft anhand von elf ganz unterschiedlichen Stadträumen in Nordrhein-Westfalen, wie Kommunen, Planerinnen und Planer sowie die Bürger selbst öffentlichen Raum verstehen,
gestalten und nutzen. Von der Neuinterpretation des klassischen Marktplatzes über die Revitalisierung stillgelegter Bahntrassen hin zum innerstädtischen Kunstwerk – öffentlicher Raum ist eine tragende Struktur des städtischen Lebens und ein Möglichkeitsraum für alle. Für Architekten und Stadtplaner
bedeutet dies die ständige Aufgabe, vielfältige Ansprüche und Bedürfnisse der Gesellschaft aufzunehmen, zu filtern und in adäquate Freiraumgestaltung zu übersetzen.
„Stadt braucht Räume“!
Diese Forderung, die im Untertitel der Ausstellung # AUF DIE PLÄTZE! formuliert
wird, lässt sich in verschiedenen Dimensionen belegen und diskutieren: historisch und politisch, ökonomisch und sozial, städtebaulich und ökologisch.
Fragen zur künftigen Entwicklung
Die Beispiele aus zehn nordrhein-westfälischen Städten verdeutlichen aktuelle Entwicklungen und planerische Strategien im Umgang mit öffentlichen Räumen. Deutlich wird auch, welch‘ vielfältigen Ansprüchen und Erwartungen Stadträume heute unterliegen. So stellen sich aktuell beispielsweise folgende
Fragen:
• Wer plant und gestaltet unsere Plätze in der Stadt, ein öffentlicher Bauherr oder ein privater Auftraggeber?
• Wie verträgt sich ein nutzungsoffenes Platzangebot mit dem Bedürfnis der Bürger nach Sicherheit und Kontrolle?
• Wie kann der öffentliche Raum in Zeiten knapper kommunaler Kassen kommerzielle Verwertungsinteressen abwehren?
• Wie können Notwendigkeiten des Rad-, Kfz- oder ÖPNV-Verkehrs mit Ruhe- und Erholungswünschen der Bürger in Einklang gebracht werden?
• Wie muss der öffentliche Raum auf die zunehmende Digitalisierung der Stadt reagieren?
• Wer gewährleistet die Pflege und Weiterentwicklung öffentlicher Räume?
Die Ausstellung beschreibt diese Herausforderungen, aber auch individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume für die unterschiedlichen Akteure.
Dabei formuliert die Architektenkammer NRW elf Handlungsempfehlungen für öffentliche Räume, zu deren Bewahrung und Entwicklung es auch
ausreichender fachlicher Kompetenzen in den kommunalen Verwaltungen bedarf. „Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem öffentlichen urbanen Raum setzt voraus, dass auch weiterhin Architekten und Stadtplaner sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten beschäftigt werden, um langfristige, nachhaltige Entwicklungen begleiten zu können“, betont der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.
Zugleich will Deutschlands größte Architektenkammer mit ihrer Ausstellung zu einer lebendigen bürgerschaftlichen Diskussion über die gesellschaftliche Bedeutung öffentlicher Plätze und Räume beitragen.
Der Titel der Ausstellung ist somit auch als eine Aufforderung zu verstehen, Stadträume bewusst zu nutzen, sich einzumischen in die Debatte um öffentliche Räume und sie aktiv mit zu gestalten.
Projektauswahl:
Die Ausstellung „# AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume“ richtet den Fokus auf Stadträume in Nordrhein-Westfalen. Vorgestellt werden exemplarisch innerstädtische Räume, die in den vergangenen Jahren vielfältigen Veränderungs- und Gestaltungsprozessen unterlagen, und die sowohl im öffentlichen als auch im fachlichen Diskurs durch kluge Strategien im Umgang mit öffentlichem Raum auf sich aufmerksam machten. Folgende Projekte werden präsentiert:
• Freitreppe und Pocketpark AachenMünchener, Aachen
• Elisengarten, Aachen
• Neugestaltung Kesselbrink, Bielefeld
• Stadtumbau Innere Hustadt, Bochum
• Universitätsviertel – grüne mitte, Essen
• L.-Fritz-Gruber-Platz, Köln
• les fleurs du mal – Blumen für Marl
• Marktplatz Rheydt, Mönchengladbach
• Stubengasse, Münster
• Siegen - zu neuen Ufern, Siegen
• Nordbahntrasse, Wuppertal
Diese Beispiele stehen stellvertretend für eine Vielzahl anderer Projekte mit ähnlicher Gestaltungsqualität.
Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte einen zeitlichen und thematischen Ausschnitt zeigen, eine Momentaufnahme der gegenwärtigen Debatte um Potenziale, Herausforderungen und Maßnahmen für städtische Freiräume.
Ausstellungskonzept
Basis und Hauptquartier der Ausstellung, die von „EINSATEAM – Agentur für Architekturkommunikation“
(Berlin) und von MAURER UNITED ARCHITECTS (Maastricht) konzipiert und realisiert wurde, ist das „Haus der Architekten“ im Düsseldorfer Medienhafen. Hier werden die zentralen Thesen zur Zukunft des öffentlichen Raumes beschrieben, die Praxisbeispiele präsentiert und Fachdebatten geführt.
Die elf „Erfolgsstories NRW“, also die ausgewählten Beispiele, werden in Text und Bild vorgestellt; ebenso die elf Handlungsempfehlungen der Architektenkammer. Über der Ausstellung schwebt ein Mobile, das als „Diskurswolke“ zum Gespräch und zur Debatte einladen soll. Essentieller Bestandteil des Projektes ist das Vor-Ort-Gehen und Im-Gespräch-Sein.
Mit dem Begleitprogramm „Auf zu neuen Räumen“
trägt die Ausstellung die Debatte um den öffentlichen Raum in unterschiedlichen Formaten nach draußen. Satellit und Botschafter der Ausstellung ist das „Raummobil“, eine Piaggio APE, die vor Ort stehen und als Infocounter fungieren wird.
Begleitprogramm:
Die Ausstellung „# AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume“ möchte Handlungsanweisungen zum Stadtmachen bieten. Ein vielfältiges Begleitprogramm ermöglicht, sich der Thematik aus unterschiedlichsten
Perspektiven zu nähern und die Debatte um den öffentlichen Raum aktiv mitzugestalten.
Symposium „Stadt braucht Räume“
Freitag, 8. September 2017, 15.00 – 18.30 Uhr. Vortrag „Konzepte für lebenswerte Städte“ von Prof. Dr. Franz Pesch (pesch partner, Dortmund); Vortrag „Stadtplätze als Bühnen des öffentlichen Lebens“ von
Prof. Dr. Wolfgang Sonne (TU Dortmund); Vortrag „Kunst als Intervention“ von Prof. Mischa Kuball (Düsseldorf). Anschließend Podiumsdiskussion „In welchen Räumen wollen wir leben?“ mit Matthias Kreysing (Wuppertalbewegung e.V.), Prof. Norbert Kloeters (3 PLUS Freiraumplaner, Aachen), Mischa Kuball,Henrik Schumann (Stadtbaurat, Siegen) und Lena Zlonicky (Stadtplanungsamt Köln). Moderation: Prof. Rolf-Egon Westerheide (Institut für Städtebau und Landesplanung, RWTH Aachen).
Werkvorträge mit Führungen im Haus der Architekten, Düsseldorf
(jeweils 17.30 – 19.00 Uhr):
• 14. September 2017: Prof. Kunibert Wachten (scheuvens + wachten, Dortmund)
• 19. September 2017: Prof. Burkhard Wegener (club L94 Landschaftsarchitekten, Köln)
• 26. September 2017: Hiltrud Lintel & Matthias Funk (scape Landschaftsarchitekten, Düsseldorf)
AKNW UNTERWEGS
Der appellative Titel der Ausstellung „# AUF DIE PLÄTZE!“ ist durchaus im wörtlichen Sinne zu verstehen:
Die Architektenkammer NRW lädt alle Interessierten zu Spaziergängen und Besichtigungen, Radtouren und Frühstücksgesprächen auf öffentliche Plätze ein, die in der Ausstellung exemplarisch vorgestellt werden. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
• Mittwoch, 13. September 2017, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr: Spaziergang „Siegen – Auf zu neuen Ufern“
mit Eckhard Weidt, Leiter Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung.
• Freitag, 15. September 2017, 10.30 - 12.00 Uhr: Öffentliches Frühstück mit Vorträgen und Gesprächen rund um den „Freiraum Weberplatz“, Essen. Mit Jan Kampshoff (modulorbeat), Simone Raskob (Umweltdezernentin Stadt Essen, Projektbüro Grüne Hauptstadt Europas 2017) uva.
• Mittwoch, 20. September 2017, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr: Spaziergang „Münster Urban“ mit Stefan Rethfeld (Architekt, Journalist und Architekturkritiker, Münster)
• Freitag, 29. September 2017, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr:
Fahrradtour „Wuppertal bewegt“ auf der Nordbahntrasse mit Matthias Kreysing (Wuppertalbewegung e.V.)
Details zu den Veranstaltungen und online-Anmeldung unter www.aknw.de/AUFDIEPLAETZE
Reihe „Architektur + Film“
Die Architektenkammer NRW stellt ihre beliebte Reihe „Architektur + Film“ im November 2017 ebenfalls unter den Titel „# AUF DIE PLÄTZE. Stadt braucht Räume“. In vier Filmen wird der öffentliche Raum aus unterschiedlichen Blickwinkeln cineastisch beleuchtet. Im Anschluss besteht jeweils Gelegenheit zu einem Austausch bei einem kleinen Imbiss. Die genauen Filme erfahren Sie ab Herbst 2017 unter
www.aknw.de
Geplante Spielorte: „BlackBox“ des Filmmuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf;
etwas zeitversetzt auch im „sweetSixteen“ Dortmund,
„Lichtwerk“ Bielefeld
und „Cinema“ Münster.
Ausstellungskatalog
Zur Ausstellung erscheint ein umfassendes Begleitmagazin mit einem Essay von Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Interviews, Bildmaterial und Hintergrundinformationen zu den für die Ausstellung ausgewählten
elf Projekten.
Sponsoren
ACO / Informationszentrum Beton / Infratec 2018 / Galabau
Von: Christof Rose Pressemitteilung