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    18.

    Vorsicht vor Mücken ....

    Der Welt-Mücken-Tag am 20. August erinnert alljährlich an den Tag, an dem der britische
    Arzt Sir Ronald Ross im Jahr 1897 entdeckte, dass weibliche Anopheles-Mücken den
    Malariaerreger von Mensch zu Mensch übertragen. Insgesamt sind weltweit rund 3.500
    Mückenarten verbreitet, unter ihnen noch weitere Überträger potenziell tödlicher
    Infektionskrankheiten vor allem in tropischen und subtropischen Regionen. Reisende
    sollten in diesen Ländern deshalb immer auf einen ausreichenden Schutz vor Mückenstichen
    achten. In der warmen Jahreszeit – vor allem im Spätsommer – ist aber auch in Deutschland
    die Übertragung tropischer Infektionskrankheiten durch einige der 50 hierzulande
    vorkommenden Mückenarten möglich. So kann die in Deutschland nahezu flächendeckend
    verbreitete Culex-Stechmücke das West-Nil-Virus verbreiten. D
    ie aus wärmeren Regionen
    eingewanderte Asiatische Tigermücke Aedes albopictus fungiert als Überträgerin der
    Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren. Stellenweise in Deutschland vorkommende
    Anopheles-Arten können unter geeigneten Umweltbedingungen auch die Malaria-
    auslösenden Plasmodien übertragen.
    Noch wurden in Deutschland keine Übertragungen von Dengue-, Chikungunya- oder Zika-
    Viren durch die Asiatische Tigermücke gemeldet. Dennoch macht das Robert Koch-Institut
    (RKI) im Epidemiologischen Bulletin 29 vom 17. Juli 2025 wie in den vergangenen Jahren auf
    den Beginn der Saison stechmückenübertragener Krankheitserreger aufmerksam – und weist
    auf 2 Herausforderungen hin: Zum einen zirkuliert in Teilen Ostdeutschlands bereits seit
    mehreren Jahren und seit 2024 auch in Teilen von Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-
    Holstein das von heimischen Stechmücken übertragene West-Nil-Virus. Zum anderen breitet
    sich die Asiatische Tigermücke in Teilen Süd- und Westdeutschlands weiter aus, so dass
    Übertragungen der 3 genannten Viren prinzipiell möglich sind. Im Sommer und Frühherbst
    müssen durch sie ausgelöste Infektionen im Ausbreitungsgebiet der Mücken deshalb von
    Ärzt*innen differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden – bei bestehenden
    Überlappungen mit Risikogebieten für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
    In Frankreich und Italien wurden in den letzten Jahren vereinzelte autochthone Fälle und
    kleine Cluster von Dengue und Chikungunya gemeldet. Anfang Juli dieses Jahres wurde
    südlich von Straßburg im französischen Départment Bas-Rhin eine lokale Chikungunya-
    Infektion bestätigt. Auch wenn eine weitere räumliche Verbreitung unwahrscheinlich ist,
    deutet dieser Fall darauf hin, dass auch auf der deutschen Rheinseite durch das Vorhandensein von Aedes albopictus und in Zeiträumen mit länger anhaltenden hohen Temperaturen eine Übertragung möglich ist.

    Weltweit ist Dengue die häufigste und sich am schnellsten verbreitende, durch Mücken übertragene Virusinfektion – häufiger als Malaria. Für Reisende in Endemiegebieten ist dies von hoher Relevanz. So wurden in Deutschland in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 550 importierte Fälle von Dengue-Fieber bei Reiserückkehrenden gemeldet. Malaria wurde hinsichtlich der Zahl der in Deutschland gemeldeten Fälle inzwischen von Dengue überholt.
    Auch weltweit steigen die Zahlen: Mit 14,1 Millionen gemeldeten Dengue-Fällen und mehr als 9.500 Todesfällen im Zusammenhang mit der Infektion vermeldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2024 einen historischen Höchststand. Die Dunkelziffer ist aufgrund der oft asymptomatischen Verläufe und einer häufig lückenhaften Surveillance ungleich höher und liegt laut WHO bei geschätzten 100-400 Millionen Dengue- Virus-Infektionen pro Jahr. Um Dengue, Malaria und andere global bedeutsame Infektionskrankheiten einzudämmen, werden auf internationaler Ebene große Anstrengungen unternommen.

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