Mai
09.
Ein neues Rom sollte es werden, als Karl der Große um das Jahr 800 herum Aachen zum Mittelpunkt seines Reiches machte. Die Kapelle der Kaiserpfalz - der älteste Teil des heutigen Doms - sollte das religiöse Zentrum sein. In nur rund zehn Jahren Bauzeit, so vermutet man heute, entstand der monumentale Kuppelbau mit achteckigem Grundriss, ein architektonisches Meisterwerk, das sozusagen völkerverbindend oströmische und weströmische Formen in Einklang brachte.
Als Karl der Große im Jahr 814 starb, wurde die Pfalzkapelle seine Begräbnisstätte. Sein Sarkophag steht heute in der gotischen Chorhalle, ganz in der Nähe des bis heute erhaltenen Kaiserthrons.
Einen der bedeutendsten Kirchenschätze Europas birgt die Schatzkammer im Kreuzgang des Domes: kostbare Reliquien aus spätantiker und mittelalterlicher Zeit.
Hier sind unter anderem die teilvergoldete Karlsbüste zu sehen sowie das um das Jahr 1000 angefertigte Lotharkreuz, das noch heute an hohen Festtagen als liturgischer Gegenstand den Gläubigen gezeigt wird.
Als Wallfahrtsstätte gewann der Dom mit seinen darin aufbewahrten Heiligtümern seit dem Mittelalter immer mehr an Bedeutung. Doch waren es die Kaiserkrönungen, die Aachen über Jahrhunderte immer wieder ins Zentrum der Weltpolitik rückten.
Über 30 deutsche Könige wurden hier zwischen 936 und 1531 gekrönt – in einem Bauwerk, das weihevoller und majestätischer zugleich kaum vorstellbar ist. Und das jeden Besuch in der alten Kaiserstadt Aachen unvergesslich macht.