Nov
13.
Die weltgrößte Medizinmesse MEDICA wurde heute eröffnet und verspricht viele neue Programm Highlights. Damit rückt Düsseldorf wieder in den Blickpunkt der internationalen Gesundheitswirtschaft.
In diesem Jahr durchdringt die Digitalisierung alle Versorgungsbereiche.
Mit UV-LED umweltfreundlich und mobil desinfizieren
Das STET CLEAN Desinfektionsgerät desinfiziert Stethoskope in kürzester
Zeit - immer und überall. Das tragbare Gerät dient zur Desinfektion des
Stethoskop-Kopfes durch ultraviolette Strahlung (UV-C). Die Strahlen mit
einer Wellenlänge von 260-290 nm eliminieren pathogene
M ikroorgan ismen, wodurch das Diag nostikinstrument gründlich desinfiziert
wird. Dadurch kann das Risiko der Kreuzkontamination durch
unsachgemäß desinfizierte Stethoskope verringert werden. Da die
Desinfektion ohne den Zusatz von chemischen Substanzen durchgeführt
wird, ist sie besonders umweltverträglich. Die auch in Deutschland
anbietende italienische Firma LightProgress arbeitete bei der Entwicklung
mit der Universität in Siena zusammen. Sie bestätigte die Wirksamkeit der
venvendeten UV-LED in vitro und in vivo. Beim MEDICA HEALTH lT
FORUM wird diese lnnovation präsentiert, weil im Zuge der durch die lT
forcierten zunehmenden Mobilität von Medizintechnik-Einheiten auch
entsprechende Desinfektionslösungen entsprechend'to go' ausgelegt sein
sollten.
MEDICA HEALTH lT FORUM; Halle 15
'SmartVia'- Bewegung mit SystemGeht es um die Digitalisierung der Medizin, dann gebührt kreativen Startups
eine wichtige Rolle. lhnen wird im Rahmen der MED|CA2017 erstmalig
eine eigene ,,Bühne" geboten mit dem neuen MEDICA START-UP PARK
in Halle 15. Hier treffen Unternehmensgründer mit ihren Entwicklerteams
auf potenzielle Geschäftspartner, lnvestoren oder auch Vertriebspartner
aus der ganzen Welt. Mit dabei ist u. a. 'Humotion' aus Münster. Sie
präsentieren das textilintegrierte Sensorsystem'SmartVia', das die
Bewegung des Patienten in ihrer Ganzheit erfasst. Denn in der
Bewegungsdynamik eines Menschen zeigt sich, wie gesund er ist. Bei
einem orthopädisch oder geriatrisch erkrankten Menschen geben z. B.
physiotherapeutische Tests (s. g Assessments) den Zustand eines
Patienten wieder. Die durch 'SmartVia' erfassten Parameter werden in vielfältigen Relationen zueinander gesetzt und geben Auskunft über
Symmetrie, Regularität und Harmonie der Bewegung. Diese Größen
erlauben eine ganzheitliche, objektive Bewertung des
Gesundheitszustands des Patienten und unterstützen Ärzte und
Therapeuten in ihrer täglichen Arbeit.
Humotion; Halle 15, Stand 857
Viele Neuheiten auf dem Gebiet der'Wearables'
Der Bereich tragbarer Technologien, kuz 'Wearables', wartet mit vielen
Neuheiten auf und das gilt auch für den Einsatz fernab vom Standard-
Fitness-Tracking. Auf dem großen Wearable Technologies-
Gemeinschaftsstand in Halle 15 werden spannende Neuheiten speziell für
den Einsatz im Medizin- und Gesundheitsbereich vorgestellt. Terra Blue XT
ist zum Beispiel mit von der Partie mit'TJay'. Das ist ein Handschuh mit
Sensoren, der zur Diagnose von Epilepsie eingesetzt werden kann und
Anfälle voraussagen kann. Die Sensoren messen Signale aus der
Handfläche. Diese werden kontinuierlich gemessen, ausgewertet und an
eine Cloud weitergeleitet. Erfasst werden unter anderem Hautleitfähigkeit,
Muskeltonus, Hezfrequenz, Hezratenvariabilität, Blutdrucktrends,
Atmung, Sauerstoffsättigung, Temperatur, und Bewegung. Durch die
Auswertung können für bestimmte Epilepsietypen Anfälle vorausgesagt
werden. Arzte können für lhre Diagnose auf relevante Daten zurückgreifen.
'MEDISANA'widmet sich mit seiner Neuheit ganz der Entspannung und
zeigt die Möglichkeiten von Virtual Reality im Gesundheitsbereich mittels
eines Massagesessels und einer VR-Brille auf. Der Anwender wird beim
Massieren an einen ,,traumhaften Ort" versetzt. 'TracPatch' vom
gleichnamigen Start-up ist ein intelligentes Pflaster, das den
Wundheilungsprozess mittels Temperaturmessung überwacht.
Unregelmäßigkeiten werden dem Patienten oder Arzt via App direkt
mitgeteilt. Darüber hinaus kann die Aktivität des Patienten erfasst werden
und über das Smartphone motivierende Einflüsse zu mehr Bewegung
gegeben werden. Smart Patches sind derzeit eines der wichtigsten Themen
im Bereich der Wearable-Tech nolog ien derzeit.
Wearable Technologies AG; Halle 15, Stand A23
Mit'Alexa'die Gesundheit im Blick behalten und fördern
,,Alexa, wie viele Schritte bin ich heute gegangen?", ,,Alexa, wärme mein
Bett auf!" (...). Der cloud-basierte Sprachdienst'Alexa'(von Amazon) wird
künftig auch in Kombination mit dem Gesundheitsprodukteprogramm von
Beurer Antworten geben auf persönliche Gesundheitsfragen oder
bestimmte Aktionen veranlassen. Dazu verknüpft sich 'Alexa' mit dem
Gesundheitsmanagement-System 'beurer HealthManager' und
beispielsweise in Bezug auf Wärmeunterbetten mit der 'beurer
CosyNight'- App und dem entsprechenden Unterbett. ,,Alexa, heize mein
Bett zwei Stunden lang" ist u. a. ein Befehl, den das System im
Handumdrehen umsetzen kann.
Beurer; Halle 12, Stand E59
AR-Brille unterstützt Arzt bei TumoroperationenBösartige Tumore bilden oftmats Metastasen, die sich über das Lymphknotensystem im ganzen Körper ausbreiten. Die genaue Lage
solcher Knoten bestimmen zu können, um sie anschließend komplett zu
entfernen, verlangt von Arzten viel operatives Geschick. Fraunhofer-
Forscher haben eine Navigationshilfe entwickelt, die den Medizinern den
Eingriff erleichtert: '3D-ARILE' ist ein Augmented-Reality(AR)-System, das
die exakte Position des Lymphknotens über eine Datenbrille virtuell
einblendet. Die Neuentwicklung wird weltweit erstmals zur MEDICA 2017
präsentiert. Ein weiteres Highlight am Stand der Fraunhofer-Gesellschaft
ist'ARISCOPE' - ein digitales Stereo-Operationsmikroskop. lm Rahmen
des Forschungsprojektes' 3Dl n Med' (des Bundeswirtschaftsm inisteriums)
wurde vom Fraunhofer HHI für dieses eine Methodik entwickelt, um
intraoperativ Messungen mit einer extremen Genauigkeit durchführen.
Dadurch wird es erstmals möglich, Mittelohrprothesen exakt auszumessen.
Zudem wurde ein Verfahren entwickelt, welches das Zuschneiden von
Knorpel für den Trommelfellverschluss deutlich vereinfacht: lm Situs wird
unter mikroskopischer Sicht die relevante Fläche mit einem markierten
lnstrument virtuell markiert. Diese Fläche kann anschließend wieder über
Augmented Reality (AR) im Binokular für den Zuschnitt von körpereigenem
Material eingeblendet werden. ARRI liefert bei diesem Projekt die
Hardware, das Fraunhofer HHI die Algorithmen zur Bildanalyse.
Fraunhofer-Gesellschaft; Halle 1 0, Stand G05; Tel.: +49(0)89-1205-1333
'Primsa' ermöglicht den einfachen Nachweis von Volljährigkeit
Das neuartige, vom Fraunhofer IBMT entwickelte Ultraschallsystem
'Primsa' dient zur ldentifizierung minderjähriger Personen, die Opfer von
Menschenhandel sein könnten. Bei einer illegalen Einreise durch Schleuser
kommt es immer wieder zu Passvergehen mit gefälschten
Ausweisdokumenten, die eine Volljährigkeit vortäuschen. Der Verdacht von
Beamten kann aktuell durch Röntgen auf Basis ionisierender Strahlung mit
richterlichem Beschluss nachgewiesen werden. Das System 'Primsa'
ermöglicht diese Bestimmung der Volljährigkeit mittels mobiler
Ultraschallmesstechnik und kann nichtinvasiv und effizient ohne
richterlichen Beschluss bei jedem Verdachtsfall angewandt werden.
Fraunhofer IBMT; Halle 10, Stand G05
'Ultraschallto go'- selbst für die Kardiologie eine OptionAb sofort ist die erste mobile app-basierte Ultraschall-Lösung von Philips
auf dem deutschen Markt verfügbar. 'Lumify' ermöglicht dem Anwender,
überall und jederzeit eine orientierende Sonographie durchzuführen, um
schnellstens die Weichen für den weiteren Behandlungsweg zu stellen. Die
gesamte Hardware des Systems befindet sich im lnneren der USBUltraschall-
Sonde. Die lnbetriebnahme ist denkbar einfach: Der Anwender
Startet die kostenlose 'Lumify'-App (aus dem Google Play Store) auf
seinem Smartphone oder Tablet, schließt die Sonde per USB-Kabel an das
mobile Endgerät an und kann dann mit der Untersuchung beginnen.
lnsbesondere in der präklinischen Notfallmedizin am Einsatzort stellt die
mobile Sonographie eine sinnvolle Ergänzung des Leistungsspektrums dar,
da ihr Ergebnis unmittelbare Konsequenzen für die Therapie, die Prognose
und nicht zuletzt die Verweildauer haben kann. Das Sondenportfolio wurde
kürzlich um die 'sektorsonde S4-1' erweitert, wodurch jetzt auch die
kardiale Bildgebung mit Lumify möglich ist. Traditionell gilt die Kardiologie
als Disziplin, die besondere Anforderungen an die Sonographie stellt.
Philips; Halle 10, Stand A22
ICAROS - fliegend Trainieren in der virtuellen RealitätDas sensomotorische Training mit 'ICAROS' erlaubt Patienten und
Sportlern spielerisch ihre Rumpf- und Oberkörpermuskulatur zu stärken
und gleichzeitig ihre koordinativen Fähigkeiten zu verbessern. Das System
basiert auf der Kombination aus freibeweglichem, dreidimensional
gelagertem Therapiegerät (mit Liegevorrichtung) und individuell auf den
Patienten angepasster VR-Software. Den virtuellen Erlebniswelten sind
dabei keine Grenzen gesetzt - so können Patienten fliegend, tauchend
oder im Weltall schwebend ihre individuell optimierten Übungen
absolvieren. Bewegungssensoren erfassen dabei auch kleinste
Bewegungen des Trainierenden und ermöglichen eine intuitive, präzise und
direkte lnteraktion mit der virtuellen Umgebung. Zum Einsatz kommen
ICAROS-Systeme in der Rehabilitation, im Training und der Therapie.
ICAROS GmbH; Halle 4, Stand D47
Sensitiver Roboter als Arzt-Assistent
Medizinische Assistenzsysteme stehen im Mittelpunkt des Messeauftritts
von KUKA. Die MEDICA ist damit für Roboter-Spezialisten der passende
Schauplatz, um neue kollaborative Robotik-Anwendungen im Bereich
Healthcare zu präsentieren. Teils sind diese in enger Zusammenarbeit mit
Medizinprodukteherstellern und Forschungsinstituten entstanden. Der
Leichtbauroboter ,,LBR Med" ist die erste weltweit zertifizierte robotische
Komponente zur lntegration in ein Medizinprodukt. MEDICA-Besucher
können diese am Stand E.44 in Halle 10 in unterschiedlichen Applikationen
live erleben und in Bezug auf eine Ultraschallapplikation den Roboter auch
selbst führen.
KUKA Roboter GmbH; Halle 10, Stand B,44
IRS ART PROJECT by MEDICA
Es gibt 7 Milliarden Menschen, aber keine zwei völlig identischen Augen.
Das Künstlerkollektiv EYESIGHT aus Berlin venvandelt per Foto-Scan und
anschließender digitaler Bearbeitung die menschliche lris in ein einzigartiges Kunstwerk. ln Halle 9, Stand 815 können MEDICA-Besucher
Teil dieses Kunstprojekts werden und ein Foto-Scan ihrer lris analog als
Druck oder digital auf ihrem Smartphone mit nach Hause nehmen.
Von: Martin Ulf Koch, Bilder Constanze Tillmann